Mehr Digitalisierung wagen

Gemeinwohlorientierung der Infrastruktur als Treiber

Eines haben Verwaltung und Schiene in Deutschland gemeinsam: In punkto Digitalisierung hinken sie weit hinterher. Kaum ein IT-Projekt auf der Schiene, das nicht völlig aus dem Zeitplan (und oft auch dem Budget) gerät. Tickets von Tür, die ohne Echtzeitdaten der Infrastruktur nicht auf einem angemessenen Niveau angeboten werden können, werden seit Jahrzehnten beschworen, sind aber noch immer nicht Wirklichkeit, sondern Gegenstand von Verfahren gegen die DB vor dem Bundeskartellamt. Die Digitalisierung der Leit- und Sicherheitstechnik (ETCS) wird ebenfalls seit zwei Jahrzehnten debattiert, kommt aber ohne eine belastbare Finanzierung nicht voran. Das Zusammenspiel der Akteure auf der Schiene (Fahr- und Baustellenplanung) läuft zum Teil über „totgepflegte“ IT-Systeme aus den Neunzigerjahren.

Was fehlt, ist indes nicht nur Geld. Es fehlt auch eine Struktur vor allem der Monopolbereiche der heutigen DB AG, die sicherstellt, dass investierte Steuergelder auch wirklich dem Gesamtsystem zugutekommen. Die Infrastrukturgesellschaften dürften nicht mehr unter dem Druck stehen, mit IT-Neuerungen vor allem den Konzernschwestern zu helfen, aber lieber nicht den Wettbewerbsbahnen. Außerdem dürfen Investitionen in zeitgemäße IT-Systeme nicht unter einem Amortisationsdruck weniger Jahre stehen, wie es in der heutigen Aufstellung der DB-Infrastrukturgesellschaften als gewinnorientierte Töchter im Dienste der kurzfristig zu erfüllenden Renditeerwartungen der DB AG der Fall ist.

mofair hat bereits ein umfassendes Papier zur Überführung der Infrastrukturgesellschaften in eine gemeinwohlorientierte Gesellschaft veröffentlich. Diesen Aspekt vertiefen wir nun mit der Perspektive auf eine Entfesselung der Digitalisierung der Schiene, das sie [hier] abrufen können.

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Dr. Matthias Stoffregen

Geschäftsführer mofair e. V.

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