Kurz nachdenken beim Deutschlandticketkauf: regional oder ‚global‘?

Deutschlandweit gültiges Nahverkehrsticket im Abo bei vielen Anbietern erhältlich

Berlin (25. April 2023)

mofair, der Verband der Wettbewerbsbahnen im Schienenpersonenverkehr, wirbt für das pauschal und bundesweit im Nahverkehr gültige „Deutschlandticket“ zum Preis von 49 Euro pro Monat. Interessierte können es bei allen im Nahverkehr tätigen Verkehrsunternehmen und Verbünden abschließen. Wer bereits ein Abo hat, erhält von seinem Vertragspartner in diesen Tagen ein Umstellungsangebot.

Für die Fahrgäste ist es egal, wo genau sie das Ticket bestellen – es ist immer deutschlandweit gültig. Für die einzelnen Verkehrsunternehmen ist es aber angesichts noch offener Fragen zur Liquidität und zur deutschlandweiten Einnahmenaufteilung wichtig, dass sie einen gewissen Kundenstamm halten oder neu aufbauen können.

mofair-Präsident Tobias Heinemann: „Wenn Sie noch nicht wissen, bei welchem Unternehmen sie ihr Deutschlandticket abschließen wollen: Nehmen Sie eines, bei dem Sie sich in letzter Zeit besonders gut aufgehoben gefühlt haben. Das kann ihr regionales Eisenbahnunternehmen sein, oder auch das Unternehmen in der Gegend, in der sie beim letzten Mal Urlaub gemacht oder Verwandte besucht haben.“

Eine gute Übersicht über alle regionalen Angebote gibt

www.d-ticket.info.

Einfach auf „Anbieter finden“ gehen, Postleitzahl eingeben, und man erhält eine Reihe von in Frage kommenden regionalen, aber auch bundesweit tätigen Anbietern.

Nach dem großen Erfolg des befristeten 9-Euro-Tickets zwischen Juni und August 2022 sollte ein dauerhaftes Anschlussangebot her. Dieses stellt andere Anforderungen an die nachhaltige Finanzierbarkeit. Lange rangen dazu Bund und Länder, wer wie viele der gegenüber heute zu erwartenden Mindereinnahmen übernimmt. Schließlich stand im März 2023 das Ergebnis: Für die Jahre 2023 bis 2025 teilen sich Bund und die 16 Bundesländer die Hälfte der auf 3 Milliarden Euro p. a. veranschlagten Mindereinnahmen. Für 2023 wurde auch eine hälftige Übernahme der Einführungsmehrkosten vereinbart.

Um von Anfang an sicherstellen zu können, dass das Ticket wirklich deutschlandweit einheitlich angewendet wird, hat der Bundesgesetzgeber darüber hinaus bis September 2023 eine Tarifgenehmigungsfiktion beschlossen. Bis dahin müssen die üblichen Beschlusswege in den Verkehrsverbünden gegangen und die Tarifgenehmigungen eingeholt werden.

So konnte der Vorverkauf am 3. April 2023 beginnen. Ab dem 1. Mai ist das Ticket gültig. Deutschlandticketinhaber sind nun von Sylt bis zum Watzmann im Nahverkehr uneingeschränkt mobil.

Und dennoch sind keineswegs alle Fragen geklärt. Für die Fahrgäste völlig egal, aber für die einzelnen Verkehrsunternehmen wirtschaftlich überlebenswichtig sind z. B. Fragen

  • eines Liquiditätsausgleichs: Was passiert, wenn etwa in touristischen Regionen plötzlich viel weniger Tickets des Bartarifs verkauft werden, weil die Reisenden aus den Ballungsgebieten schon mit einem Deutschlandticket ankommen?

 

  • und der Einnahmenaufteilung: Wie wird künftig deutschlandweit – und nicht nur innerhalb der heute bestehenden Verkehrsverbünde – sichergestellt, dass die Unternehmen, die die Fahrgäste tatsächlich befördern, dafür angemessen entlohnt werden?

 

  • Und auch für die Frage der Vertriebsprovisionen – wer verkauft, hat deswegen Kosten, und auch diese müssen irgendwie abgegolten werden, sonst macht es bald keiner mehr – gibt es noch keine endgültigen Lösungen.
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Dr. Matthias Stoffregen

Geschäftsführer mofair e. V.

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