DB Regio-Chef Rudhart schönt Forsa-Umfrage

Die Deutsche Bahn hat am 19.06.2014 das Ergebnis einer von ihr in Auftrag gegebenen Umfrage veröffentlicht und behauptet über 80% der Bahnfahrer forderten einheitliche Sozialstandards. Im Fall eines Betreiberwechsels seien 74 % der Nahverkehrsnutzer dafür, dass die Bahnbelegschaft zu gleichen Lohn- und Beschäftigungsbedingungen auf der gewohnten Strecke weiterarbeiten könne, wenn der Verkehr dieser Strecke von einem anderen Eisenbahnunternehmen übernommen wird.

Den Befragten wurde aber verschwiegen, dass in Nahverkehrsausschreibungen bereits einheitliche Lohn- und Sozialstandards gelten, weil die Gesetze in den Ländern das so verlangen. Aber dann hätte die DB die Umfrage auch gleich lassen können. Abgesehen davon stimmen die von der Deutschen Bahn genannten Zahlenwerte nicht.

66 % der befragten 1613 im Nahverkehr erfahrenen Personen haben uneingeschränkt der Aussage zugestimmt, dass für Beschäftigte bei einem Eisenbahnunternehmen bei gleicher Arbeit in derselben Region dieselben Lohn- und Sozialstandards gelten sollten, unabhängig davon, für welches Eisenbahnunternehmen sie arbeiten.

66 % schien der Deutschen Bahn dann doch zu wenig eindrucksvoll, deshalb hat sie auch diejenigen dazu gezählt, die dieser Aussage nur zum Teil zugestimmt haben und kommt dann auf 84 %.

Wären die Befragten darüber informiert worden, dass als Standards, die Standards der Deutschen Bahn gemeint sind, wäre die Zustimmung angesichts der Erfahrungen vieler Fahrgäste sicher nicht so hoch ausgefallen.

Insgesamt wurde 3999 Personen befragt und nur 1064 Personen haben der Aussage gleicher Standards zugestimmt. Das sind allerdings nur gut 25 %.

Auch die Umfragewerte für Zustimmung zu der Aussage, Eisenbahn-Beschäftigte sollten zu gleichen Lohn- und Beschäftigungsbedingungen auf einer Strecke weiterarbeiten können, unabhängig davon welches Eisenbahnunternehmen diese Strecke betreibt, werden geschönt.

Nur die Hälfte aller Befragten (50%) stimmte dieser Aussage zu. Aber auch das war der Deutschen Bahn offenbar zu wenig. Die Deutsche Bahn hebt die Quote derjenigen, die dieser Aussage zustimmen auf 74 % an. Auch da werden die einbezogen, die der Aussage nur teilweise zustimmen.

Von den 1613 im Nahverkehr mehr oder weniger bewanderten Personen hatte nur die Hälfte Erfahrungen mit verschiedenen Nahverkehrsunternehmen. Diese Personen wären aber besonders kompetent gewesen, die Fragen zu beantworten. Sogar nur 400 Personen benutzten den SPNV fast täglich, die übrigen nur einmal im Monat oder selten im Jahr.

Angesichts von rd. 2 Mrd. Fahrgästen im SPNV pro Jahr könnte sich deshalb auch die Frage nach der Repräsentanz der Umfrage und der damit gewonnenen Aussagen stellen.

„Wir fragen uns“, sagte Wolfgang Meyer, Präsident des Verbandes der wettbewerblichen Verkehrsunternehmen auf Schiene und Straße, „ob die Deutsche Bahn das Umfragedebakel des ADAC nicht mitbekommen hat.“

Quelle: Pressemitteilung von mofair e.V. vom 30.06.2014

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