Das Bundesverkehrsministerium hat laut Koalitionsvereinbarung den Auftrag, den Aktionsplan Güterverkehr weiter zu entwickeln. Ein wichtiger Maßnahmenkomplex zielt darauf ab, die Engpässe im Bereich Schiene gezielt aufzulösen. Dabei konzentrieren sich die Bemühungen von DB Netz auf den Westen der Bundesrepublik. Ein Schwerpunkt ist z.B. der Ausbau des Schienengüterverkehrskorridors Rotterdam – Genua durch das Rheintal.
„Nicht minder wichtig ist allerdings der Nord-Südkorridor in der Mitte und dem Osten Deutschlands von Hamburg über Uelzen – Stendal – Magdeburg – Halle – Hof und Regensburg“, sagte Ludolf Kerkeling, Vorstandsvorsitzender des Netzwerkes Europäischer Eisenbahnen (NEE) mit Bezug auf die Weiterentwicklung des Aktionsplans. „Hier fehlt nur noch die Elektrifizierung der Trasse zwischen Hof und Regensburg, um zu der dringend erforderlichen Entlastung der Strecke Göttingen – Würzburg zu kommen.“
Die Belastung der Nord-Süd-Strecke über Hannover – Göttingen – Bebra – Würzburg liegt bereits an der absoluten Kapazitätsgrenze. Tagsüber sind pro Stunde nicht selten 17 Personenzüge aller Kategorien unterwegs. Auch beim überwiegend nachts verkehrenden Güterverkehr ist die Kapazitätsgrenze inzwischen erreicht. Störungen oder Baumaßnahmen führen unverzüglich zur Streckensperrung und zum Verkehrsinfarkt. Sinnvolle Umfahrungsmöglichkeiten gibt es derzeit nämlich nicht.
„Eine Entlastung bringt nur die Elektrifizierung der Trasse zwischen Hof und Regensburg“, sagte Ludolf Kerkeling. „Sie käme auch dem Personenverkehr zwischen Hannover und Würzburg zu gute.“ Außerdem könnte der Personenverkehr Hof – Regensburg (u.a. ALEX) kostengünstiger und umweltfreundlicher mit Elektrotraktion erfolgen.“
Dagegen regt sich Widerstand aus der Region. Die einen möchten das Geld lieber in die S-Bahn Nürnberg stecken. Andere fürchten den Verkehrslärm. „Wenn hier nicht bald etwas geschieht, könnte es eines nicht so fernen Tages in der Mitte Deutschlands zu einem totalen Verkehrsinfarkt auf der Schiene kommen.“ Insbesondere die langlaufenden Güterzüge aus den Seehäfen Hamburg, Bremen und Bremerhaven in Richtung München/ Brenner und Passau – Wien verstopfen die alte Nord – Süd – Strecke.“
Ohne Lückenschluss in der Elektrifizierung kann die Strecke Hamburg – Regensburg ihrer Entlastungsfunktion für den Personen- und den Güterverkehr Göttingen – Würzburg nicht gerecht werden und das bereits für die Elektrifizierung der Strecke Reichenbach – Hof investierte Geld, wäre unnütz ausgegeben.
„Wir appellieren deshalb an den Bundesverkehrsminister Dobrindt auf die Netzwirkung einer Elektrifizierung der Trasse Hof – Regenburg abzustellen. Hier würde sich bewahrheiten, dass mit vergleichsweise kleinem Geld wichtige Fortschritte und Entlastungen erreicht werden“, sagte Ludolf Kerkeling.
Quelle: Pressemitteilung von Netzwerk Europäischer Eisenbahnen e.V. und mofair e.V. vom 24.7.2014