Wettbewerbsbahnen stellen ein!

Krise von DB Cargo ist nicht die Krise des Sektors

 

Berlin (16. Dezember 2024):

DB Cargo, die Güterverkehrstochter der Deutsche Bahn AG, hat einen massiven Stellenabbau angekündigt. Mindestens 5.000 weniger sollen es werden. Auslöser ist eine Entscheidung der Wettbewerbshüter der EU-Kommission, die den jahrelangen Verlustausgleich durch den DB-Konzern als Beihilfe qualifiziert haben, die künftig nicht mehr zulässig ist.

mofair-Präsident Martin Becker-Rethmann:

„Um Missverständnisse zu vermeiden: Die Krise der DB Cargo ist keine Krise der Schienenbranche! Wenn DB Cargo meint, durch Entlassungen von Triebfahrzeugführer:innen und anderem hochqualifiziertem Personal ihre Bilanz verbessern zu können, nehmen wir das mit Erstaunen zur Kenntnis.

Vor allem aber sagen wir: Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir nehmen euch gern. Wir glauben an die Zukunft des Schienenverkehrs und wollen weiter unsere Leistung bringen und sie perspektivisch weiter ausbauen. Wettbewerbsbahnen sind tarifgebunden und bieten ein attraktives Vergütungspaket. Wettbewerbsbahnen sind in jeder Region Deutschlands vertreten. Niemand muss wegen der DB-Cargo-Krise umziehen, niemand muss arbeitslos werden.“

Anfang 2022 hatte die EU-Kommission ein intensives Untersuchungsverfahren wegen des Verdachts auf verbotene Beilhilfe eingeleitet. Dieser Verdacht lag nahe: Im schlechtesten Jahr hatte der DB-Konzern über den Ergebnisabführungsvertrag 728 Millionen Euro an Verlust seiner Gütertochter abgedeckt. Eine Wettbewerbsverzerrung ist hier offensichtlich. Kein anderes Verkehrsunternehmen hat die „unbegrenzte Feuerkraft der deutschen Steuerzahlenden“ im Rücken und kann auf Dauer derart unwirtschaftliches Gebaren durchhalten.

Ende November 2024 hat die Kommission den Tenor ihrer Entscheidung veröffentlicht. Der Verlustausgleich durch den Konzern wird darin zwar im Nachhinein genehmigt, für die Zukunft ab 2025 aber verboten. Zwei Jahre werden dem Unternehmen DB Cargo gegeben, eigenständig profitabel zu werden.

Diese Entscheidung hat dazu geführt, dass die Zahl der abzubauenden Stellen bei DB Cargo von 2.300 über 2.700 nun auf 5.000 erhöht wurde. Dem Vernehmen nach können es auch mehr werden. Das entspräche etwa einem Sechstel der bisherigen Belegschaft. Verwunderlicherweise soll operatives Personal sogar überdurchschnittlich stark abgebaut werden.

Angesichts der überall zu spürendenden Personalknappheit, die neben dem schlechten Infrastrukturzustand zu großen Herausforderungen bei Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit führt, bieten sich die Wettbewerbsbahnen sehr gern als künftige Arbeitgeber an.

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Dr. Matthias Stoffregen

Geschäftsführer mofair e. V.

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