25 Jahre nach der Bahnreform der Neunzigerjahre, die mit der Regionalisierung und dem schrittweisen Übergang in den Wettbewerb im SPNV sehr gute Ergebnisse für Fahrgäste und Steuerzahler gebracht hat, ist es Zeit für eine Zwischenbilanz. Diese legt mofair mit einem neuen, umfangreichen Positionspapier vor. Neben allen Erfolgen ist die zunehmende Komplexität vieler Ausschreibungen im SPNV herausfordernd: Waren diese früher recht offen formuliert, sind sie heute immer komplexer und extrem detailliert. Vereinfacht gesagt, geben die EVU auf eine Leistungsbeschreibung, die mehrere Aktenordner umfasst, ein Angebot ab, das auf eine DIN A4-Seite passt und dessen zentraler und fast alles entscheidender Bestandteil der durchschnittliche Preis pro Zugkilometer in der Leistungserbringung ist. Das Know-how der EVU für eine Weiterentwicklung des Schienenverkehrs wird aber so kaum mehr genutzt.
Ähnlich schwierig ist die zunehmende Verkürzung der Wertschöpfungskette zu sehen: Wo EVU nicht mehr das Komplettpaket erbringen können, sondern immer mehr Teilleistungen wie z. B. Fahrzeugbeschaffung und -wartung oder der Fahrausweisvertrieb von anderen Diensteistern erbracht werden, geht Wirtschaftlichkeit verloren. Jede Stufe der Wertschöpfungskette muss dann für sich optimiert werden, Synergieeffekte können nicht genutzt werden. EVU wünschen sich wieder ”funktionalere” Ausschreibungen, bei denen sie wirklich etwas ”unternehmen” können. Ausnahmen sollte es nur dort geben, wo andernfalls kein Wettbewerb entstehen würde. Ein anderer Grund für detaillierte Vorgaben kann die Sicherstellung des stabilen Betriebs sein – z. B. Vorgaben zu Personal- oder Fahrzeugreserven, zu Ausbildungsquoten etc.
Diese Aspekte und noch eine Reihe anderer finden Sie in einem Positionspapier, das sie in einer Langfassung [Hier] und in einer Kurzfassung [Hier] abrufen können.