Es ist Zeit für eine zweite Bahn-Reform

Seien wir ehrlich: Auch wenn sich die Schienenverkehrsbranche viel vorgenommen hat für die kommenden Jahre: Derzeit machen wir es alle aus unterschiedlichen Gründen unseren Fahrgästen nicht leicht, aus voller Überzeugung Bahnfahrerin oder Bahnfahrer zu sein: Die Pünktlichkeit ist insbesondere im DB-Fernverkehr seit Monaten total im Keller, Personal fehlt bei allen Unternehmen, was auch im Nahverkehr bereits gravierende Auswirkungen hat. Und nun auch noch der Warnstreik, mit dem die EVG nicht nur die Züge der Deutschen Bahn – mit der sie in einer Tarifauseinandersetzung ist – lahmlegte, sondern auch der Wettbewerbsbahnen im Personen- und Güterverkehr gleich mit, obwohl es dort keine Tarifauseinandersetzung gibt. mofair hat das umgehend kritisiert [Presseinformation vom Montag, 10.12.2018].

Lange Zeit erntete derjenige in der bahnpolitischen Diskussion nur Augenrollen, der sich für eine grundlegende Debatte über die Organisation des Bahnsystems aussprach. Wenn man über Strukturen rede, so hieß es, sei man nur noch damit beschäftigt, und habe keine Zeit mehr für die vielen kleinen Verbesserungen im Alltag. Also blieb die Strukturdebatte aus – besser wurde es aber trotz der Zurückhaltung nicht, eher im Gegenteil. Daher mehren sich die Stimmen, die für eine umfassende Debatte werben. Inzwischen gehört auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung dazu. In einem aktuellen Artikel vom 12. Dezember 2018, den Sie [hier] lesen können, sagt Redakteurin Kerstin Schwenn klar: „Es ist Zeit für eine zweite Bahn-Reform.“ Vor allem fordert sie, dass die Politik ihre Verantwortung gegenüber dem Bahnsystem wahrnimmt und echte Strukturentscheidungen trifft.